Toolevaluierung: Können auch kleine und unbekannte Softwareprodukte mit SAP HANA oder Siemens OPCENTER konkurrieren?

Was sind Vor- und Nachteile von Softwareprodukten wie SAP HANA oder Siemens OPCENTER im Vergleich zu Tools von kleinen und weniger bekannten Lieferanten und auf was sollte man bei einer David-gegen-Goliath-Entscheidung in der Toolevaluierung besonders achten.

Innerhalb der Business-IT setzen Unternehmen immer stärker auf den Einsatz von anpassbaren Software-Produkten statt auf die Individualentwicklung einer maßgeschneiderten Softwarelösung. Business-IT Projekte beinhalten daher häufig Toolrecherchen bis hin zu Toolevaluierungen. Damit wird geprüft, ob es ein Software-Produkt am Markt gibt, welches die fachlichen und technischen Anforderungen grundlegend abdeckt

Dabei wird in der Regel mit einer breit angelegten Schlagwortsuche im Internet gestartet, um das aktuelle Angebot an Softwareprodukten für den jeweils relevanten Business-Kontext zu scannen (z.B. Ressourcenplanungstool, Projektportfoliomanagementtool, Produktionsplanungstool, …). Das Ergebnis ist häufig eine Mischung aus sehr bekannten großen Softwareprodukten wie SAP HANA oder Siemens OPCENTER und einigen „kleinen“ bzw. weniger bekannten Tools.

Können so unterschiedliche Kandidaten in der Toolevaluierung verglichen werden?

Unsere Antwort lautet ja, da es einzig allein darauf ankommt, wie gut das Software-Produkt und der dazugehörige Lieferant zu den eigenen Anforderungen passen.

Mögliche Vorteile großer Software-Produkte und deren Anbietern:

  • Viele „out-of-the-box“-Funktionalitäten und mächtige Konfigurationsmöglichkeiten:
    Für Funktionalitäten, die sehr häufig genutzt werden, stellen große SW-Produkte i.d.R. viele „out-of-the-box“-Lösungen bereit. Zudem können diese Lösungen auf Basis mächtiger Konfigurationsmöglichkeiten an die Nutzerbedürfnisse angepasst werden.
  • Zusätzliche Module für andere fachliche Anwendungsbereiche mit einheitlichem Systemzugang (Funktionale Erweiterbarkeit):
    Eine einheitliche Plattform bringt i.d.R. auch eine einheitliche Oberfläche und ein einheitliches Handling für eine Vielzahl von Anwendungen mit sich. Das bedeutet ein Plus hinsichtlich der Usability der ganzen Systemlandschaft.
Abbildung 1: Auswertung nicht-funktionale Anforderungen in der Toolevaluierung

Abbildung 1: Auswertung nicht-funktionale Anforderungen in der Toolevaluierung

 

  • Große Entwicklerteams und kontinuierliche Produktentwicklung:
    Die Vielzahl an Entwicklern bietet gleich zwei Vorteile:
    1. Die Möglichkeit zur Bereitstellung großer Projektteams zur Grundkonfiguration und Anpassung des Produktes auf den benötigten fachlichen Kontext.
    2. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Standard-Produktes

Mögliche Vorteile kleiner Software-Produkte und deren Anbietern:

  • Stärkere Spezialisierung des SW-Produkts auf den relevanten fachlichen Kontext:
    Mit der geringeren Größe des Softwareproduktes geht fast immer auch eine stärkere Spezialisierung einher. Das Produkt ist für den konkreten fachlichen Anwendungskontext entwickelt worden und zeichnet sich durch bereits passende Funktionalitäten aus.
Abbildung 2: Auswertung funktionale Anforderungen in der Toolevaluierung

Abbildung 2: Auswertung funktionale Anforderungen in der Toolevaluierung

 

  • Passendes & schnelles Customizing:
    Durch die Spezialisierung des Tools auf einen gewissen fachlichen Kontext existiert unter den Entwicklern i.d.R. auch ein grundlegendes Verständnis der relevanten fachlichen Prozesse. Dies kann ein gezieltes Customizing des Produktes an die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Nutzerkreises enorm beschleunigen.
  • Konstante Projektteams:
    Kleinere Produktanbieter bestreiten i.d.R. weniger parallele Customizing-Projekte, was zu mehr Konstanz in den Projektteams führen kann. Dies hat wiederum den Vorteil, dass sehr effizient gearbeitet werden kann und keine Zeit in wiederholten Wissenstransfer gesteckt werden muss.

Fazit zu Toolevaluierungen von großen und kleinen Software-Anbietern:

Abschließend soll gesagt werden, dass ein Vorteil auf Seiten der großen bekannten Produktanbieter nicht gleichzeitig ein Nachteil für kleinere Toolanbieter darstellen muss oder umgekehrt. Doch zeigen die Vorteile auf beiden Seiten das Spannungsfeld auf, in dem man sich befindet, wenn es um die „David oder Goliath“- Entscheidung in der Business-IT geht.

Absolute Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Toolevaluierung ist die Kenntnis der fachlichen und technischen Anforderungen. Nur wer die eigenen relevanten Anforderungen identifiziert hat, kann auf Basis dessen die richtige Entscheidung treffen.

Um Ihre relevanten Anforderungen zu ermitteln, helfen wir gerne mit unseren nutzerzentrierten Methoden und fachlichem KnowHow und begleiten Ihre Toolevaluierung somit von der Anforderungsermittlung, über etwaige Proof of Concepts bis hin zur Erstellung von Entscheidungsvorlagen. Kommen Sie auf uns zu!