Bauen, Partnern, Investieren und Ignorieren – eine Geschäftsidee am Markt verproben

Sie heißen In­no­va­ti­on Hub, Ac­ce­le­ra­tor, Corporate Incubator, Ven­ture Ca­pi­ta­list und Com­pa­ny Buil­der – Unterstützungs- und Beteiligungsprogramme, die jungen Unternehmen und Startup helfen, mit einer neuen Geschäftsidee im Markt Fuß zu fassen und auf Basis dieser zu wachsen. Allen Förderungsprogrammen ist gemein, dass sie sich auf vier Strategiegrundtypen zurückführen lassen. Genau – nur vier Typen! Selber Bauen, Partnern, Investieren und Ignorieren. Im mosaiic Impuls stellen wir Ihnen die Grundtypen der Realisierung einer Geschäftsidee näher vor.

Die vier Strategiegrundtypen zur Umsetzung einer Geschäftsidee

Im Beitrag Geschäftsmodelle (weiter-)entwickeln – mit der NABC Methode effizient zum Ideenschatz haben wir gezeigt, wie Unternehmen rasend schnell in mehreren parallelen Iterationsschleifen neue Geschäftsideen entwickeln.

Angenommen Sie haben nun nach einem Workshop eine vielversprechende Idee vor sich liegen. Wie gehen Sie mit dieser um?

Prinzipiell stehen Sie an dieser Stelle vor vier Optionen: Sie können die Idee selbst umsetzen, eine Partnerschaft eingehen, in eine bestehende Firma investieren oder den Einfall vollständig von Ihrer Liste streichen. Aber immer der Reihe nach.

Strategiegrundtyp 1: Bauen (engl. Build) – Die Geschäftsidee selbst

Als etabliertes Unternehmen gründen Sie eine Firma, welche Ihre Geschäftsidee dann realisiert. Bei dieser Strategie halten Sie die Zügel in der Hand. Das Gründungsteam ist motiviert, setzt es doch die eigene Idee in die Tat um. Leider dauert es oft sehr lange, bis sich endlich ein Erfolg einstellt. Wenn dieser denn wirklich kommt. Die Floprate ist hoch. 9 von 10 Neugründungen scheitern. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mit Ihrer aktuell noch grandiosen Idee danebenliegen, steht bei 90 Prozent.

Strategiegrundtyp 2: Partnern (engl. Partner) – Die Geschäftsidee mit einem Partner realisieren

Alternativ partnern Sie mit einem Startup, dass in Begriff ist Ihre Geschäftsidee am Markt zu verproben. Großer Vorteil hier liegt im geringen Risiko. Schlägt der Versuch fehl, haben Sie eine begrenzte Menge an Zeit und Kapital aufgewendet. Auf der anderen Seite müssen Sie akzeptieren, dass Ihnen die materialisierte Geschäftsidee in Form des florierenden Unternehmens nicht zu 100 Prozent gehört.

Strategiegrundtyp 3: Investieren (engl. Invest) – Auf die Geschäftsidee eines anderen Unternehmens setzen

Der Kauf von Anteilen einer Firma, die Ihre Geschäftsidee bereits erfolgreich umsetzt, ist ebenfalls möglich. Sehr viel schneller lassen sich so erfolgreiche Business Modelle noch erfolgreicher machen, als wenn Sie erst das eigene Startup auf die Schiene bringen müssten. Auch sind die Risiken absehbar. Ihr Investitionsobjekt hat bereits die Wirksamkeit des Geschäftsmodells nachgewiesen. Nachteil ist die Limitierung. Spannende Firmen, besitzen in der Regel bereits Investoren. Wir gehen davon aus, dass Sie sich nicht mit der Resterampe begnügen wollen. Es gibt gute Gründe, warum kein anderer Investor Interesse an den Businesses hegt..

Strategiegrundtyp 4: Ignorieren (engl. Ignore) – Die Geschäftsidee ignorieren

Eine Geschäftsidee können Sie immer auch ignorieren. Ihr Strategie: Sie tun nichts. In der Regel bietet ein Markt viel mehr Chancen, als Kapital vorhanden ist. Fokus heißt das Zauberwort. Wenn Sie ignorieren, spart Ihnen das Zeit, Kapital und – vor allem – Aufmerksamkeit.

Fazit

Build, Partner, Invest und Ignore – eine andere Option eine Geschäftsidee praktisch zu realisieren gibt es nicht. Jede Unternehmensstrategie implementiert dabei eine Zusammensetzung aus Build, Partner, Invest und Ignore.

Die gute Nachricht: Ihr Unternehmen bestimmt selbst diese Mischung. So bauen einige Firmen fast alles selbst, andere ignorieren und konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft, wieder andere verbünden sich am laufenden Band mit Partnern, andere wiederum investieren verstärkt in Startups.

Neue Geschäftsideen können Sie selbst oder mit einem Partner verproben, per Investition in eine Firma realisieren oder gänzlich ignorieren. Sie haben es in der Hand. Idee für Idee. Wenn Sie dafür einen Sparring oder Beratung wünschen, kontaktieren Sie uns gerne!

Leseempfehlungen:

Stephan Friedrich von den Eichen, Thomas Mack, Kurt Matzler: Die Power von Start-ups nutzen, Harvard Business Manager 04/2018
Christoph Keese: Disrupt Yourself: Vom Abenteuer, sich in der digitalen Welt neu erfinden zu müssen, Penguin Verlag, 2018